Planänderung an der Ruhr!

Am vergangenen Wochenende haben Daniel und ich abends die Wettervorhersage gecheckt und beschlossen, am nächsten Morgen an die Ruhr zu fahren. Verschiedene Apps sprachen von Temperaturen deutlich unter null Grad und es bestand durchaus die Möglichkeit, dass es neblig wird. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Doch wie ich euch schon im Artikel „Morgens an der Ruhr“ erzählt habe, kommt es an diesem Ort sehr viel häufiger als anderswo anders als man denkt.

Der Plan

Ich wollte unbedingt länger vor Sonnenaufgang da sein, weil ich seit längerem eine Bildidee mit mir herumtrage. Am gegenüberliegenden Ufer von „unserer“ Stelle an der Ruhr stehen orangefarbene Straßenlampen, die sich im Wasser spiegeln. Meine Idee ist, einen Wasservogel innerhalb dieser Reflexionen zu fotografieren, vielleicht einen Schwan, aber eine Gans oder eine Ente tut es auch. Zusätzlich möchte ich das Bild durch ICM gestalten. Wegen der perfekt anmutenden Bedingungen hatte ich natürlich auch Nebelbilder und Singvögel im Raureif im Kopf. Ideen waren jedenfalls genug da, doch schon der erste Blick auf das Satellitenbild am nächsten Morgen ließ die Hoffnungen schwinden.

Die Wirklichkeit

Schon beim Verlassen des Hauses stellten wir fest: So kalt, wie wir es erwartet hatten, war es gar nicht. Die Wetterapp sprach zwar immerhin noch von -1°, doch das Auto konnte nur 2° über Null messen. Auch war weit und breit kein Nebel in Sicht. Die Erfahrung lehrt uns aber, dass es an der Ruhr trotzdem anders aussehen könnte: kälter und nebliger. Doch an diesem frühen Morgen hatten wir leider kein Glück. Kein Raureif, kein Nebel, nix. Immerhin leuchteten meine Straßenlampen am gegenüberliegenden Ufer. So machte ich mich ans Werk. Leider waren die Gänse sehr weit weg, doch ich war schon oft genug vor Ort, um zu wissen, dass sich das schnell ändern kann.

Dennoch fackelte ich nicht lang und nahm mit den beiden Gänsen vorlieb, die sich relativ weit weg auf dem Gewässer befanden. Zumindest wollte ich mit ihnen erste Testaufnahmen machen, um mich ein wenig „einzugrooven“. Doch nachdem ich einen kurzen Kontrollblick auf das Display geworfen hatte, kam die nächste unerfreuliche Überraschung: Obwohl es noch ziemlich dämmrig war, wurden die Straßenlampen ausgeschaltet. Ehrlich gesagt, ich war wirklich ein bisschen wütend. Ich packte frustriert die Kamera ein und setzte mich ein Stückchen weiter zu Daniel ans Ufer, um erstmal einen Kaffee zu trinken.

Die Wendung

Nachdem wir uns mit dem Kaffee etwas aufgewärmt hatten und den Gänsen, die sich näherten, bei der Morgentoilette zugesehen hatten, machten wir uns noch mal auf, um ein kleines Stillgewässer ein wenig wegaufwärts zu besuchen. Hier fanden wir allerhand unerwarteter Motive! Neben Krickenten, an denen Daniel sich austobte, schwammen dort auch zwei Schwäne, die anfangs meine volle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Kurz darauf ließ sich ein Reiher nieder und wartete geduldig auf seine Gelegenheit, um sich sein Frühstück zu angeln. Auch ein Rotkehlchen kam vorbei und schaute neugierig, was diese beiden Zweibeiner mit den komischen Geräten in der Hand eigentlich vorhaben. Auch eine Weide am Wegesrand zog mich in ihren Bann. Die Blätter raschelten leise im Wind und die Sonne ließ sie in warmen Farben leuchten.

Außerdem waren einige extrem zahme Meisen dort. Eine flog immer wieder an uns heran und beobachtete uns im Rüttelflug aus nächster Nähe. Mehrfach hatten wir das Gefühl, dass sie auf einem unserer Rucksäcke, die wir auf dem Rücken trugen, landen wollte. Im letzten Moment drehte sie doch jedes Mal wieder ab. Es war schon ein beeindruckendes Erlebnis und überhaupt eine völlig überraschende Wendung, die sich uns an diesem kleinen Stillgewässer bot. Die Laune wurde schlagartig besser, es überwog die Faszination für die anwesenden Vögel und die Bildideen schossen mir nur so in den Kopf. Auch wenn sich letztlich nicht jede Idee umsetzen ließ, gingen wir doch mehr als zufrieden zum Auto zurück, um uns dann bei einem leckeren Frühstück mit heißem Kaffee aufzuwärmen.

Es lohnt sich also, wir ihr seht, immer wieder, manchmal einfach ein bisschen Zeit vergehen zu lassen, sich von der Natur in den Bann ziehen zu lassen und nach Alternativen zu suchen, wenn ein Plan nicht funktioniert.

Also, immer dranbleiben!

Eure Christine

2 Comments
  • Susanne Steinhoff

    27. November 2022at11:53 Antworten

    Die Schwanenbilder gefallen mir ganz besonders durch die Farbgebung, dieses zarte Pastell-Grün und -Blau, wirklich duftig und schön 🙂 Und die Weidenbilder ist auch genau meins, ich steh total auf Strukturen. Und beim Rotkehlchen und Reiher werde ich ja fast neidisch 😉

    • Christine Averberg

      27. November 2022at14:37 Antworten

      Herzlichen Dank, Susanne, das freut mich sehr! Aber… nicht neidisch werden – rausgehen und inspirieren lassen! 😊

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