Morgens an der Ruhr

Da Daniel (noch) im Ruhrgebiet zu Hause ist, haben wir auch dort die Möglichkeit, die Vorzüge der Natur für uns zu nutzen. Sicherlich denkt ihr jetzt: Ruhrgebiet und Natur? Wie geht das denn? Doch das Ruhrgebiet hat tatsächlich mehr und großflächigere Natur zu bieten als mein Zuhause im Münsterland. Neben verschiedenen, teilweise riesigen Waldflächen gibt es einige renaturierte Gebiete, wie alte Zechengelände und Halden, sowie diverse Flüsse wie zum Beispiel Rhein und Ruhr.  

„Unser“ Platz

Unweit von Daniels Wohnung entfernt gibt es einen Altarm der Ruhr, der von Spätsommer bis Frühling bei bestimmten Bedingungen gern im Nebel liegt. Dazu scheint die aufgehende Sonne schräg auf den Fluss, sodass man dort wunderbares Streiflicht hat. In der Regel halten sich an dem Ufer viele Enten, Reiher und verschiedene Gänsearten auf. Auch Möwen lassen sich häufig blicken und ab und zu kommt sogar ein Schwanenpaar vorbei. Bei so vielen Möglichkeiten quält man sich doch gern in den frühesten Morgenstunden aus dem Bett – naja, allerdings nicht ohne Gejammer und der obligatorischen Frage, wieso man das eigentlich alles macht. Gibt es nicht noch andere Hobbys?

Für uns nicht! Eine Kanne Kaffee, eine warme Sitzunterlage und wasserdichte Schuhe müssen unbedingt immer mit zur Ruhr, dazu natürlich ein Stativ und eine lange Brennweite mit Konverter. Da wir morgens eigentlich jedes Mal spät dran sind, wird schon am Abend alles vorbereitet, sodass wir morgens zügig ins Auto kommen.

Wenn der Plan nicht funktioniert

Und dann ist es immer das gleiche: Wir fahren durch die riesige Stadt namens Ruhrgebiet, keine Freifläche weit und breit, sodass wir absolut keine Ahnung haben, ob unser Plan mit dem Nebel aufgeht. Vom Parkplatz aus sind es noch einige Hundert Meter zu laufen, bis man den ersten Blick auf die Ruhr erhaschen und abschätzen kann, ob unsere ganz persönliche Ruhr-Nebel-Vorhersage gestimmt hat oder nicht. Manchmal kommt dann doch die große Enttäuschung – Vögel ohne Ende auf dem Wasser, kaum Wind, klarer Himmel, alles stimmt: Nur der Nebel ist nicht da.

Aber das heißt noch lange nicht, dass wir unverrichteter Dinge wieder gehen. Manchmal setzen wir uns erst auf eine Bank und schlürfen den ersten Kaffee, um uns zu sammeln und zu sehen, was stattdessen möglich ist. Manchmal packt es einen aber auch direkt, weil die Tiere direkt vor unserer Nase auf und ab schwimmen. Im tiefen Blau der Dunkelheit und mit den Lichtern der Stadt als Spiegelung machen die Tiere auch ohne Nebel eine ganz gute Figur.

Der perfekte Morgen

Doch manchmal haben wir auch richtig Glück. Schon beim Ankommen sehen wir, dass ein recht dichter Nebel auf dem Wasser liegt. Nachdem wir uns an „unserer“ Stelle ausgebreitet haben, drückt sich flussabwärts noch mehr Nebel rein. Er wird so dicht, dass das gegenüberliegende Ufer, das ohnehin nicht gerade fotogen ist, im Dunst verschwindet. Gleichzeitig steigt die Sonne langsam höher und aus dem nächtlichen Blau wird langsam aber sicher ein wunderbares goldenes und warmes Morgenlicht. Perfekter hätten wir es uns nicht ausmalen können!

Manchmal ist es echt eine Herausforderung, in all dem Enten-Gänse-Möwen-Gewusel auch mal ein einzelnes Tier zu erwischen oder zumindest ein Paar. Im besten Fall kann man auch ein einzelnes Tier in Szene setzen, dass nach dem Federnputzen seine Flügel kräftig ausschlägt. In jedem Fall ist Geduld gefragt, denn gute Wildlife-Fotos kommen nicht von selbst. Und das ist eigentlich doch auch das schöne, dass man während der Fotografie viel beobachten kann und auch mal Zeit hat, die ganze unbeschreiblich schöne Szene auf sich wirken zu lassen.

Kennt ihr auch solche Stellen in eurer Umgebung? Wie oft seid ihr dort?

Ich freue mich auf eure Erlebnisse!

Christine

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