In der Heide

In diesem Jahr fiel die Heideblüte ja leider etwas spärlich aus, der wunderbare pinke Blütenteppich war lückenhaft und trocken – so habe ich zumindest gehört. Da sich in meiner direkten Umgebung keine Heidefläche findet, habe ich mich auf Grund der diesjährigen Bedingungen gar nicht erst auf den Weg gemacht. Umso mehr erfreue ich mich in diesem Jahr an meinen Heidefotos vom letzten Jahr. Im vergangenen Sommer machten Daniel und ich eine Campertour, auf deren Hin- und Rückweg wir einen Stopp in der Wahner Heide einlegten.

Erster Stopp – Der Abend

Nach unserer Ankunft haben wir noch eine kleine Runde durch die Heide gedreht und konnten traumhaftes Abendlicht mitnehmen. Die Sonne schien flach und golden auf die riesige Fläche, die erst ganz langsam zu blühen begann. Doch auch die Gräser am Wegesrand nahmen das Gold der Sonne auf und leuchteten gelb und orange wie Feuer. Das gesamte Areal war in ein unbeschreiblich warmes Licht getaucht. Es war schon fast kitschig…

Die Sonne verschwindet leider schon recht früh an diesem Ort, da die Heidefläche von Wald umgeben ist. Außerdem schluckten Wolken den letzten Rest der Abendsonne, sodass die blaue Stunde schnell heran brach. Wir drehten noch eine kleine Runde durch den angrenzenden Wald, bevor wir zum Camper zurückliefen, wo wir die Nacht verbrachten.

Der Morgen

Am nächsten Morgen waren Daniel und ich nicht allein in der Heide unterwegs. Wir waren mit Felix (www.felixwesch.de) verabredet, um gemeinsam auf Tour zu gehen. Mangels Heideblüte und Nebel machten wir uns auf den Weg in den Wald, um nach Rothirschen Ausschau zu halten. Nicht lange und wir trafen direkt auf das erste Exemplar, das sich einige Meter vor uns auf den Weg stellte. Der relativ junge und schmale Hirsch schaute eine Weile skeptisch zu uns rüber, bevor er seiner Wege ging.

Kurz darauf fanden wir noch weitere einzelne Hirsche. Keiner stand besonders fotogen, doch das eine oder andere Belegfoto konnte ich immerhin machen. Natürlich war ich etwas enttäuscht, hatte ich mir doch aus fotografischer Sicht etwas mehr erhofft. Aber habe ich da vielleicht etwas viel erwartet? Wir haben Rotwild in freie Natur gefunden und die Hirsche waren absolut nah. Es war ein unbeschreiblich tolles Gefühl, diesen riesigen Tieren so nah zu sein. Und so bewahre ich mir statt gelungener Fotos vor allem die Erinnerung an einen tollen Morgen im Wald.

Zweiter Stopp – Der Abend

Nach unserer Tour in Deutschland fuhren wir auch auf dem Rückweg noch einmal an der Heide vorbei. Am Abend erwartete uns dort statt goldener Abendsonne ein heftiger Regenschauer. Dennoch rafften wir uns auf und machten uns mit unseren Teleobjektiven auf den Weg. Etwas demotiviert schlenderten wir einen der Hauptwege entlang, bis ein schöner alter Baum auf einer kleinen offenen Fläche meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich blieb kurz stehen, um Daniel auf den Baum hinzuweisen. Doch er stand schon wie angewurzelt und starrte ungläubig in die Richtung des Baums. Ich wunderte mich etwas – so toll war der Baum ja jetzt auch nicht?!

Seinem Blick folgend entdeckte ich keine 20 Meter von uns entfernt ein Reh auf der Offenfläche. Es hatte uns dennoch nicht bemerkt. Der Regen prasselte auf uns herunter, es rauschte und die Sicht war schlecht. Wir zückten unsere Objektive und bewegten uns vorsichtig und bedächtig, um das Reh nicht aufzuschrecken. Es blieb noch eine ganze Weile auf der offenen Fläche an dem schönen Baum und sprang dann kurz darauf über die Heidepflanzen zurück in den Wald. Allein für diese Begegnung hatte es sich absolut gelohnt, sich so nass regnen zu lassen!  Ein Reh so nah! Fantastisch! Eine weitere tolle Erinnerung an die Wahner Heide – nur dieses Mal mit Fotos.

Der Morgen

Auch an diesem Morgen wurden wir wieder von Felix begleitet, der hoffnungsvoll aus dem Auto stieg. Die Bedingungen waren gut. Die Heide blühte bereits an vielen Stellen und auch für Bodennebel waren alle Bedingungen erfüllt. Doch von der Ruhr wissen wir ja aus reichlicher Erfahrung, dass das mit der Nebelvorhersage nicht immer so zuverlässig klappt. (Lest hierzu den Artikel über das Fotografieren in den Ruhrauen! https://www.christine-averberg.de/morgens-an-der-ruhr) Wir machten uns also auf den Weg zur Freifläche und wurden für das erneute frühe Aufstehen belohnt: Nebel!

Die Bedingungen waren so gut, dass wir am liebsten überall gleichzeitig gewesen wären. Felix eilte aufgeregt von einem Spot zum anderen, um diese perfekten Bedingungen so gut es geht einzufangen. Daniel und ich ließen uns davon ein bisschen anstecken. So haben wir viele verschiedene Stellen fotografieren können, waren sowohl im Wald, als auch auf der Heidefläche unterwegs. Doch aus irgendwelchen Gründen war ich trotz der guten Bedingungen nicht ganz zufrieden. Nur die aller wenigsten meiner Fotos, die an diesem Morgen entstanden sind, haben mir am Bildschirm wirklich gefallen.

Ganz besonders stolz hingegen bin ich auf das Foto des Schwarzkehlchens, das auf einem Zweig zwischen den Heidepflanzen saß. Es sang aus voller Brust sein Guten-Morgen-Lied und zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ich suchte die Pflanzen in der Richtung ab, aus der der Gesang kam, bis ich das Tier gefunden hatte. Im Licht der blauen Stunde und mit dichtem Nebel hinter sich wirkte die ganze Szenerie regelrecht mystisch. Mein absoluter Favorit aus den Tagen in der Wahner Heide!

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig mitnehmen in die beiden Heide-Trips im letzten Jahr!

Bis bald, eure Christine

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