Winterfotografie vor der Haustür

Der Winter lässt dieses Jahr auf sich warten, oder vielleicht geht er auch ganz an uns vorbei… Bis auf ein einziges Wochenende hatten wir hier im Münsterland noch keinen Winter bislang. Doch das war letztes Jahr deutlich anders. Es gab gleich mehrere wunderbare Winterwochenenden für Daniel und mich. Über die Möglichkeiten dabei möchte ich euch heute erzählen.

Schon häufig habe ich festgestellt, dass viele Fotografen weite Strecken zurücklegen, um an ganz bestimmten Orten Winterfotos zu machen. Sie reisen in die Alpen, in den hohen Norden, in den Bayerischen Wald oder anderswo hin. Das ist natürlich vor allem dann nachvollziehbar, wenn man, ähnlich wie wir, an einem Ort wohnt, wo der Winter in manchen Jahren kaum Einzug hält. Doch wenn er dann einmal da ist, reicht oft schon eine dünne Schneedecke, um den Winter auf den Sensor zu bannen.

Auf der Freifläche

Wenn so viel Schnee gefallen ist, dass zumindest eine geschlossene Decke über der Landschaft liegt, zieht es mich häufig zunächst zu Freiflächen. Das können Wiesen sein oder Äcker, zugefrorene Seen oder ähnliches. Diese bieten eine Vielzahl an Makromotiven, aber auch ICM lässt sich hier zum Teil schön einsetzen. Außerdem hat man die Chance, auf Rehwild, Fasane oder Ähnliches zu treffen.

Besonders gern schaue ich dort dann auch nach kleinen Verwehungen. Diese finden sich oft an Waldrändern, wo der Wind umgelenkt und durcheinander gewirbelt wird und so den Schnee an manchen Stellen anhäuft. Besonders, wenn die Sonne dann morgens oder abends in schönen warmen Farben seitlich auf die Verwehung schient, entstehen tolle Strukturen, die sich hübsch in Szene setzen lassen.

Im Wald

Wenn der Schnee es sogar bis auf den Waldboden geschafft hat, was ja leider nicht immer der Fall ist, bin ich völlig in meinem Element. Schnee im Wald lädt förmlich dazu ein, mit längeren Belichtungszeiten zu experimentieren. Der Schnee zieht bei Bewegung der Kamera (ICM) schöne helle Strukturen durch das Bild, sodass es gleich aussieht wie in einem Wintermärchen – und das obwohl die Schneedecke nur wenige Zentimeter hoch ist.

Mit etwas Abstand zum Wald folge ich mit der Kamera auch gerne den Flug der Schneeflocken, sodass diese relativ scharf abgebildet sind, während der Wald im Hintergrund durcheinandergewirbelt wird. So entsteht der Eindruck von einem heftigen Schneesturm, auch wenn der Wind vielleicht nicht ganz so kräftig war.

Auch das Spiel mit Kontrasten macht im Winter großen Spaß. So lassen sich verschiedene Details wunderbar in Szene setzen, wenn auf den Bäumen eine dünne Schneedecke liegt. Dunkle Zweige, Äste und Stämme setzen sich deutlich von den hellen Schneeflecken ab, die sich auf den Bäumen befinden.

Im Stadtpark

Was viele, mich eingeschlossen, glaube ich viel zu häufig vernachlässigen, ist die Winterfotografie im Stadtpark. Hier lassen sich vor allem Vögel sehr gut fotografieren. Die Enten und Gänse, Möwen und Singvögel sind hier Publikumsverkehr gewohnt. Je nach Standort kennen sie auch die verrückten Wesen mit den langen Rohren, die manchmal stundenlang an der gleichen Stelle sitzen und sich kaum bewegen. Deswegen sind die Tiere hier sehr entspannt und verzeihen die eine oder andere unbedachte Bewegung.

So lassen sich auch für ungeübte Wildlife-Fotografen gute Bedingungen schaffen für natürliche Bilder. Einzige Herausforderung an diesem Ort ist es, die menschlichen Elemente wie Bänke, Häuser oder Laternen außenvor zu lassen. Doch wenn man etwas Geduld mitbringt, werden die Tiere sich immer wieder an geeigneten Stellen zeigen, sodass guten Bildern nichts mehr im Wege steht.

Wo macht ihr am liebsten Winterfotos? Reist ihr an bestimmte Orte oder geht ihr einfach in den Garten? Schreibt es gern in die Kommentare!

Eure Christine

2 Comments
  • Susanne Steinhoff

    16. Januar 2023at16:50 Antworten

    Ein schöner Artikel, ganz nah dran an meinen eigenen Vorlieben. Da ich kein Auto besitze, fotografiere ich zu 90 Prozent in einem Radius von 1 – 2 km um meine Wohnung herum. Man muss einfach die Augen offen halten, Motive findet man immer 🙂

    • Christine Averberg

      16. Januar 2023at21:15 Antworten

      Das freut mich zu hören! Motive vor der Haustür zu finden, ist ein echter Segen. 😇

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