Schweden, Kapitel II: Wälder

Was gibt es in Schweden noch mehr als Seen? Richtig, Wälder! Die Fläche aller Wälder zusammen macht fast 70% der Landesfläche Schwedens aus. Es ist also quasi gar nicht möglich, das Land zu besuchen, ohne sich die teils urwaldähnlichen Wälder anzusehen. So wundert es kaum, dass wir wirklich jede einzelne Nacht mitten im Wald oder zumindest direkt am Waldrand gestanden haben.

Stille

In windstillen Hochsommernächten ist es vor allem im Norden des Landes absolut still. Keine Grille, die zirpt – die Anzahl der kleinen Nachtsänger nimmt nach Norden drastisch ab –  keine Vögel, die ihr abendliches oder frühmorgendliches Lied singen – auf Grund der Mauser halten sich einige zurück, andere sind schon auf dem Weg Richtung Süden – und schon gar keine menschen gemachten Geräusche, wie Straßen- oder Fluglärm. Es war so leise, dass wir an den ersten Abenden richtig zu kämpfen hatten.

Es ist kaum zu glauben, wie laut das Blut an den Ohren vorbei rauscht und wie viele Geräusche überhaupt in einem Kopf sind. Das fäll erst auf, wenn man mal die Gelegenheit hat, dorthin zu lauschen. Doch einmal daran gewöhnt, wurden die Geräusche im Kopf weniger und wir konnten die Ruhe genießen. Jeden Abend waren wir aufs Neue völlig begeistert und fasziniert davon – so sehr, dass wir miteinander geflüstert haben, um die Stille nicht zu zerstören.

Birkenhaine

Schwedens Wälder sind beeindruckend und einzigartig. Im Süden haben sie noch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem deutschen Wald. Die Bäume stehen ähnlich dicht beieinander, es sind häufig Buchen-, Fichten- und Kiefernbestände und die Bäume sind augenscheinlich nicht besonders alt. Es gibt einige wenige Hutebäume, die sich kraftstrotzend zwischen den Jünglingen ausstrecken, aber die sind eher eine Seltenheit.

Was aber auch im Süden schon auffällt ist die Häufigkeit der Birke. Es verging kein Tag, ohne dass wir an mindestens einem lichten Birkenwald vorbeigekommen sind – oder plötzlich mittendrin standen. Und da wir beide Birken über alles lieben, konnten wir uns fotografisch richtig austoben: ICM (Intentional Camera Movement), Details, Spiel mit dem Licht, Mehrfachbelichtungen – die Fantasie kannte keine Grenzen.

Trolle und Feen

Weiter im Norden nimmt die Ähnlichkeit mit dem deutschen Wald doch drastisch ab. Dort oben sind die Wälder mooriger, es gibt unendlich viele Bohlenwege. Das Totholz wird im Wald belassen, egal ob liegend oder stehend (oder irgendwas dazwischen). Die Wege werden der Natur angepasst und nicht anders herum. Der Boden ist übersät mit Blaubeeren und wirklich überall liegen faszinierend große Steine im Wald herum. Die Bäume wurzeln einfach über sie hinweg oder wachsen direkt mitten auf ihm drauf. Motive für Waldfotografie ohne Ende!

Diese Wälder sind so faszinierend und urtümlich, so magisch und verwunschen, so abenteuerlich und märchenhaft! Während unserer Wanderungen durch diese Wälder kam mir immer wieder in den Sinn, dass manche Schweden an Trolle und Feen glauben. Beim Anblick dieser Szenerien absolut kein Wunder! Auch ich ertappte mich immer wieder bei dem Gedanken, wie die Trolle nachts durch die Wälder streifen…

Ich hoffe, euch hat die kleine Reise in Schwedens Wälder gefallen. Vielleicht habt ihr ja Lust, eine kleine Rückmeldung zu hinterlassen! 🙂

Ich freue mich auf eure Kommentare!

Eure Christine

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